Wohin mit kaputter Kleidung?
Im Landkreis Emsland gelten jetzt neue Regeln für Altkleider-Entsorgung
Altkleider-Container werden auch als Abfalltonne genutzt – mit Folgen für die Sammler. Foto: Friso Gentsch/dpa
Verschiedene Medien berichteten in den vergangenen Tagen über eine neue EU-Verordnung, die besage, dass kaputte Kleidung nicht mehr im Restmüll entsorgt werden darf. Dabei handelt es sich jedoch um eine falsche Interpretation, wie nun der Landkreis Emsland klarstellt.
Zwar gebe es seit Beginn des Jahres ein „neue gesetzliche Pflicht zur getrennten Sammlung von Alttextilien gemäß EU-Abfallrahmenrichtlinie und Kreislaufwirtschaftsgesetz, in der Praxis ändere sich jedoch „kaum etwas“.
Abgetragene, verschlissene oder verschmutzte Textilien sollen weiterhin über die Restabfalltonne entsorgt werden, heißt es vom Landkreis weiter.
Die neue Regelung besage lediglich,
dass intakte Kleidung nicht mehr als Restmüll entsorgt werden darf.
In der Restmülltonne entsorgte Lumpen werden verbrannt
„Ziel ist es, eine hochwertige Alttextilsammlung, Sortierung und Verwertung zu gewährleisten, damit der Konsum von Textilien nachhaltiger gestaltet wird. In der Restmülltonne entsorgte Alttextilien werden nämlich nicht recycelt, sondern thermisch verwertet – also verbrannt“, lautet die Erklärung in der Mitteilung.
Für tragbare Kleidung bestehe ein bewährtes System verschiedener Sammlungen. Dort könnten ebenfalls Tischwäsche, Bettwäsche, Federbetten, Gardinen, Trockentücher sowie gut erhaltene Schuhe abgegeben werden, heißt es vom Landkreis.
Altkleider werden auch im Emsland immer wieder falsch entsorgt
Dennoch komme es immer wieder vor, dass Textilien unsachgemäß entsorgt werden, berichtet Josef Wittrock vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Papenburg. Er koordiniert die Sammlung der Altkleider im Emsland.
Bislang gebe es hier kein Verbot, auch Kleidung in die Sammelcontainer zu werfen, die nicht mehr tragbar ist. „Die einzige Vorgabe lautet, dass die Sachen gewaschen sind“, sagt Wittrock. Denn auch die kaputte Kleidung könne teilweise weiterverwertet und beispielsweise zu Putzlappen und Dämmmaterial verarbeitet werden. Teilweise würden Menschen die Container aber als Mülltonne nutzen und ganze Säcke kaputter Kleidung einwerfen. Dafür sei das System nicht vorgesehen.
Zusätzlich bereite es Probleme, dass die Qualität der Kleidung insgesamt „gravierend“ abnehme. Der Anteil an wiederverwendbarem Material nehme seit einigen Jahren ab. Ein immer größerer Teil müsse deshalb vollständig entsorgt werden. Sodass der Verband darüber nachdenke, die Abgabereglung einzuschränken. „Wenn der Müll überhandnimmt, entstehen Kosten, die für uns nicht darstellbar sind“, fürchtet Wittrock. In den 80 Containern des Verbandes landen jährlich etwa 290 Tonnen Textilien. Darunter seien im vergangenen Jahr 90 000 Kleidungsstücke gewesen, die weiter brauchbar waren und in die Kleiderkammern gingen.
Sammlungen für intakte und kaputte Kleidung
Insgesamt stehen im Emsland laut Abfallwirtschaftsbetrieb etwa 490 Sammelcontainer an rund 290 Standorten. Davon haben karitative Organisationen einen Anteil von rund 320 Containern, heißt es vom Landkreis Emsland.
Auch Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) des Landkreises sammle intakte Altkleider in entsprechenden Containern an den vier Standorten der Zentraldeponien Venneberg, Flechum, Wesuwe und Dörpen. Auf den Deponien könnten darüber hinaus auch nicht mehr tragbare und beschädigte Kleidungsstücke zur Entsorgung als Restabfall abgegeben werden.
Zu beachten ist laut dem Landkreis, dass ölverschmutzte Lappen oder anderweitig schadstoffbelastete Textilien beispielsweise aus Hobbywerkstätten nicht in den Restmüll gegeben werden dürfen, sondern am Schadstoffmobil oder am Schadstoffzwischenlager in Wesuwe abgegeben werden müssen.
Bericht: Johanna Dust
Veröffentlicht am 13.01.2025
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